Mario Mittag: Vom Konzern Korsett ab in die Freiheit
Es war ein Freitag Nachmittag 2013. Es regnete und ich saß im Auto zurück nach Zürich von Herzogenaurach (HQ adidas). Wie gewöhnlich hatte ich einen Meeting Marathon hinter mir. Es war Stau. Ich war genervt, gestresst und spürte meinen Nacken – hart, steif, angespannt.

ZWEIFEL
Den Job bei adidas hatte ich 2008 bekommen. Es war ein Traumjob für einen Berufseinsteiger. Sales & Marketing Trainee beim beliebtesten Arbeitgeber Deutschlands.
Damals hatte ich den Wunsch Karriere zu machen. Aufzusteigen in der Konzernhierarchie bis zum Sales Direktor für Europa.
Mir war es wichtig mich finanziell unabhängig zu fühlen.
Und ganz innen drin hatte ich den Wunsch:
Mir etwas aufzubauen, auf das ich am Ende meines Lebens mit Stolz zurückblicke.
Mit der Zeit, so auch an jenem verregneten Freitag, wurde mir bewusst, dass vor allem letzterer Wunsch in der Anonymität eines Konzerns nur schwer zu realisieren ist.
Und so wurden diese Zweifel immer größer.
Das hatte verschiedene Gründe:
- Zu viele Regeln, die ich befolgen muss.
- Zu viel Politik. Ich war noch nie der Typ der sagt, was sein gegenüber hören will.
- Zu wenig Raum für eigene Ideen. Dabei hatte ich so viele Gute.
- Zu wenig Verantwortung, um eigene Projekte nach meinem Vorstellungen durchzuziehen.
Ich habe mich eingesperrt gefühlt. In einem goldenen Käfig das gebe ich zu (die Schweizer Gehälter sind üppig). Aber so wollte ich nicht weitermachen. Verkrampft, Erwartungen erfüllend, ein erwartetes solides Leben. Ich brach aus.

DER AUSBRUCH
ch war bereit für ein neues Abenteuer. Etwas was ich schon immer machen wollte. Eine lange Reise nach Südamerika und in die Alpen.
- Ich war in Puerto Escondido – Mexiko und habe 2 Monate lang nur Tacos gegessen
- Ich war in Santa Catalina – Panama und habe versucht surfen zu lernen
- Ich war in Alagna in den Alpen und nur am freeriden
- Ich war während der WM in Rio de Janeiro und habe live im Stadion unseren Sieg gegen Argentinien erlebt.
Ein Gefühlscocktail war das 11 Monate lang, gelassen und glücklich allein durch die Welt ziehen ohne Termine oder Verpflichtungen.
Endlich war ich frei.
Ich war frei aber irgendwann ging das Geld aus.
Und fragte ich mich. What’s next? Wohin geht die Reise?

FREIHEIT UND FAILURE
Als ich zurück war in Deutschland ging ich 2014 in die Startup Metropole Berlin. Geile Stadt, offene Leute, Entrepreneurship.
Dort traf ich meinen alten Studienkumpel Christian, der mich in die Goldgräberstimmung in Berlin entführte.
Und so kam es, dass ich voller Begeisterung und mega motiviert bei dem Start-Up Regional Markt (eine Art Amazon Fresh explizit für regionale Lebensmittel) anfing.
Wir hatten eine gute 6-stellige Finanzierung bekommen, waren im Startup Accelerator des Telekommunikationsunternehmens Telefonica und ich hatte sogar Anteile am Unternehmen.
Ich schmiedete damals schon Pläne welche Länder ich nach diesem kurzen Startup Intermezzo bereise werde, welche Stories andere Gründer über uns lesen werden und wie stolz ich auf mich nach dieser Zeit fühlen werde.
Wie naiv.
Denn durch verschiedene Probleme ging es nach gutem Start steil bergab. Wir hatten zu wenig Neukunden, komplizierte interne Prozesse und uns fehlte schlicht der Drive das Ruder nochmals rumzureisen.
Im Oktober 2016 wurde das Projekt eingestellt.

EINE NEUE CHANCE TUT SICH AUF
Ich ging wieder zurück nach Berlin und traf mich mit dem Kollegen der mir dieses ganze „Schlamassel“ eingebrockt hatte.
Er erzählte mir voller Begeisterung von seinem Unternehmen und dass er Unterstüzung im Facebook Marketing braucht.
Da ich gerade eh nichts besseres zu tun hatte, willigte ich ein. Ich konnte meine Erfahrung aus dem Startup nutzen und so baute ich für ihn Facebook Anzeigen, welche bis heute der Schlüssel zum Erfolg seines Unternehmens sind.
Das Unternehmen verzehnfachte seinen Umsatz innerhalb eines Jahres von 10k auf 100k€
Das war ein gutes Gefühl. Ich wollte noch mehr lernen und Facebook zu meiner Expertise machen.
Und so gründete ich 2015 Mario Mittag | Fired-up Facebook Marketing.

UND HEUTE MARIO MITTAG?
Ich habe diese Geschichte schon des Öfteren erzählt und ich blicke immer wieder erstaunt darauf zurück.
Die finanzielle Freiheit, wie ich sie definiere, habe ich noch nicht zu 100% erreicht. Aber ich bin zufrieden und zuversichtlich, dass ich das bald schaffen werde.
Was mir viel mehr bedeutet sind die Veränderungen, welche ich an mir und meinem Leben über die letzten Jahre beobachten konnte:
- Es geht hoch und runter in meinem Leben, nichts ist vorhersehbar
- Ich habe meine kreative Seite entdeckt
- Soviel gelernt über Facebook und über mich, wie die 10 Jahre davor nicht
- Ich bin seit ich auf Reisen war ein Minimlaist und besitze weniger als 200 Dinge
- Ich fühle mich mental frei
Und wenn ich diese Liste lese und sie mir bewusst mache, dann erlaube ich mir für einen kleinen Moment mich Stolz zu fühlen. In diesen Momenten blicke ich mit meinem schelmischen Grinsen auf das zurück, was ich seit meinem Aufbruch vor vier Jahren, erreicht habe.
Bleibe wild & neugierig!
Mario
P.S.: Willst du Teil meiner Geschichte werden und wissen wie es weiter geht. Dann werde mein Gefährte und folge mir auf Facebook. Langweilig wirds nie, versprochen.